GESUNDHEITSUNTERSUCHUNGEN - NUR ETWAS FÜR ZÜCHTER?
Nein, das geht auch Sie als
Liebhaber der Rasse etwas an! Die meisten der Welpenkäufer
suchen einen Begleithund, einen Familienhund oder einen Partner für sportliche
Aktivitäten, sei es als Begleiter beim Joggen, Wandern oder für Agility. Sie
wünschen sich einfach einen wesensfesten und gesunden Hund. Gerade beim letzten
Punkt kann es Probleme geben, die sich erst durch viele tausend Euro teure
Operationen beheben lassen oder als letzten Weg für den liebgewonnenen Hund die
Erlösung von seinen Qualen bedeutet. Deshalb sind vorbeugende
Gesundheitsuntersuchungen so wichtig!
Manche Untersuchungen sind von
den Verbänden oder Rasseclubs für die Zuchthunde vorgeschrieben. Beim Perro ist
vom VDH die Röntgenuntersuchung auf HD verbindlich vorgegeben. Die Untersuchung
auf PRA wird von den Züchtern im Verein "Spanische Wasserhunde Deutschland e.V." freiwillig
durchgeführt.
Bei der PRA (Progressive
Retina Atrophie) handelt es sich um
eine erbliche Erkrankung der Netzhaut, die zur Erblindung führt. Die Veranlagung
auf PRA kann inzwischen durch einen Gentest festgestellt werden. Dabei wird
unterschieden in veranlagungsfreie Hunde, Träger und kranke Hunde. Ein Träger
wird nicht erkranken, kann jedoch das krankmachende Gen ebenfalls vererben, was
bei der Verpaarung mit kranken Hunden zu 50% krankem Nachwuchs und 50% Trägern führt. Die
Verpaarung zweier Träger ergibt 25% genetisch freie Welpen, 50% Träger und 25% kranke
Hunde.
Der Dortmunder Kreis (DOK) hat spezielle
Augenuntersuchungen für Hunde entwickelt. Typische Erkrankungen, über die PRA
hinaus, die dabei erkannt werden können sind
die Goniodysplasie (Missbildung des Kammerwinkels im Auge). Dies kann dazu
führen, dass die Augenflüssigkeit nicht richtig abfließt und der Augeninnendruck
ansteigt (Grauer Star). Wird dies nicht schnellstmöglich erkannt, kann es
vorkommen, dass der Hund erblindet.
Distichiasis, Collie Eye Anamaly
(CEA), Pupillarmembran (MPP), Retinadysplasie (RD), Linsenluxation (als Folge
einer Linsenluxation kann sich ein Grüner Star entwickeln).
Seit einiger Zeit ist ein Gen-Test auf NAD (Neuroaxiale Dystrophie) in
Deutschland verfügbar. NAD wird ebenfalls autosomal rezessiv vererbt. Es gibt
also auch hier genetisch freie Hunde, Träger und Hunde die erkranken werden. Die
Erkrankung tritt hier jedoch bereits im Welpenalter auf. Als in Schweden drei
Würfe mit betroffenen Welpen entdeckt wurden, war die Aufregung natürlich groß.
Da die Hunde die auf beiden Genorten betroffen sind jedoch bereits im
Welpenalter sterben, war jedoch klar, dass sich unter den Zuchthunden allenfalls
Träger befinden können, die jedoch nicht erkranken werden und auch nur bei
Verpaarung mit einem anderen Träger teilweise kranke Welpen haben werden. Alle
Trägerhunde die bisher entdeckt wurden entstammen einer Linie aus den
Anfangszeiten der planmäßigen Zucht. Damals war es üblich zwei Hunde mehrfach
zum Aufbau einer Linie zu verpaaren. Mit dieser Methode ist es möglich
gewünschte Eigenschaften zu festigen. Dies passiert, wenn die entsprechenden
genetischen Eigenschaften auf beiden Genorten identisch sind! Das Problem dabei
ist jedoch, dass man auch unbeabsichtigt genetische Krankheiten oder
unerwünschte Eigenschaften, die nicht sichtbar sind (sogenannter Genotyp)
verfestigt, so dass sie sichtbar werden (Phänotyp). Bei der NAD ist das Problem
für die Rasse geringer, da die kranken Hunde sterben bevor sie sich fortpflanzen
können. Im Gegensatz dazu bei der PRA, die ohne Gentest erst im höheren Alter
sichtbar wird und der Hund bis dahin schon Nachkommen haben kann, an die er die
Krankheit weitergegeben hat!
Eine weitere genetisch vererbte Gruppe von Krankheiten sind die
Schilddrüsenunregelmäßigkeiten, Congenitale Hypothyreose (CGH). Auch diese wird
autosomal rezessiv vererbt, es gibt also auch hier kranke Hunde, Träger und
genetisch frei Hunde. Auch diese genetische Veranlagung kann inzwischen mit
einem Test ermittelt werden.
Auch bei der Hüftgelenksdysplasie
(HD) handelt es sich um eine vererbte Krankheit. Die HD entwickelt sich aus
einer Fehlstellung der Hüfte und/oder einer mangelhaften Ausbildung des
Hüftgelenkes. Leider gibt es hier keinen Gentest, da der Erbgang bisher nicht
eindeutig geklärt ist. Alles deutet jedoch auf eine Vererbung über mehrere Genorte und einen Schwellenwert hin, wobei die HD erst bei Überschreiten dieses
Schwellenwertes sichtbar wird. Das hat zur Folge, dass auch zwei gesunde
Elternhunde Nachkommen mit HD-Veranlagung haben können! Aus diesem Grund ist es
so wichtig auch möglichst viele Nachkommen, die nicht in die Zucht sollen, auf
HD-Veranlagung röntgen zu lassen. Nur die Untersuchung der Nachzucht lässt die
notwendigen Rückschlüsse auf den Vererbungswert der Eltern zu. Diese
Untersuchungen geben Ihnen die Gewissheit, ihren Welpen von einem Züchter zu
erwerben, dem die Gesundheit seiner Welpen, die er an Sie abgibt, wichtig ist.
Nach einer Pressemitteilung der Tiermedizinischen Hochschule Hannover ist es
jetzt (Frühjahr 2014) gelungen für den Deutschen Schäferhund und den Berner
Sennenhund die verursachende Genmutation zu identifizieren. Das lässt hoffen,
dass auch für den Spanischen Wasserhund über kurz oder lang ein Gentest zur
Verfügung steht und so auch die Trägerhunde sicher erkannt werden können.
Was das für den Zuchteinsatz
bedeutet, kann sich auch der Laie vorstellen. Auch offensichtlich gesunde Hunde
können Erbkrankheiten verdeckt weitergeben und so kranke Nachkommen haben!
Der Perro de Agua Español erfreut sich zunehmender Beliebtheit, was diese Rasse
sicherlich unter anderem ihrer optischen Vielfalt zu verdanken hat. Und der
Perro hat ja auch den Ruf, eine robuste und ursprüngliche Rasse zu sein, die
sich durch Gesundheit auszeichnet. Innerhalb des VDH dürfen nur Hunde zur Zucht
eingesetzt werden, die nachweislich gesund sind. Viele tragischen Schicksale
machen deutlich, wie wichtig das Thema Gesundheit in der Zucht ist.
Ein seriöser Züchter kann seine
Hunde untersuchen lassen, unabhängig einer Vereinsmitgliedschaft oder ob sein
Verband diese Untersuchungen vorschreibt und so seine Eigenverantwortung
wahrnehmen. Für die Durchführung der Gesundheitsuntersuchungen ist nicht
die Vereinszugehörigkeit ausschlaggebend, auch wenn unser Verein Spanische
Wasserhunde Deutschland e. V. neben der HD-Auswertung den Gentest auf PRA und
NAD für die Zuchthunde vorschreibt, kann auch ein einem anderen Verein
angeschlossener Züchter seine Hunde untersuchen lassen, selbst wenn es hier der
Verein nicht vorschreibt. Ein seriöser Züchter nimmt unabhängig von
Vereinsregularien seine Eigenverantwortung wahr. Die Untersuchungen geben Ihnen
zumindest die Sicherheit, dass Sie den Welpen bei einem Züchter erwerben, dem
die Gesundheit seiner Hunde und seiner Welpen wichtig ist und der sich
verantwortlich fühlt dafür, was er seinen Welpen mit in ihr Leben und somit
Ihnen mit an die Hand gibt.
Das sollte auch derjenige
bedenken, der Interesse an einem der so „gesunden Mischlingen“ hat, die ja alle
von „mit Erbkrankheiten behafteten Rassehunden“ abstammen oder einen Rassehund
ohne Papiere, „die sowieso nur in der Schublade verstauben“ kauft.
Der Kauf eines Rassehundes aus
gesundheitsuntersuchten Elterntieren ist sicherlich die bessere Alternative, als
der Mähr vom gesunden Mischling zu folgen. Wobei die Rasse hier einiges an
Vielfalt zu bieten hat, so dass es eigentlich jeden Hund wirklich nur einmal
gibt.
In diesem Sinne sagen wir: Gesundheit ist
nun mal mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen!
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