|
LEYA UND BONNIE BEIM HÜTEN
Am Wochenende waren wir mit Leya
und Bonnie auf einem Seminar zum Schafe- und Ziegen hüten. Zu Anfang gab es eine
kurze theoretische Einführung in die Grundlagen des Hütens. Nicht alle
Hütehundrassen hüten gleich! Grob wird unterteilt in verschiedene Gruppen:
Koppelgebrauchshund, das sind z.B. alle Collierassen, die gezüchtet wurden um
Schafe von einer Weide zur nächsten zu treiben, Tiere von der Herde zu trennen
oder in einen Pferch zu treiben. Die Collies bewegen die Herde nur durch
Bewegung und Blick. Auf dem europäischen Kontinent hingegen herrscht der
sogenannte Herdengebrauchshund vor, der näher am Vieh und an größeren Herden,
die über längere Stecken bewegt werden, eingesetzt wird. Diese Hunde grenzen die
Herde durch „Furche laufen“ ein und bringen Ausbrecher mit gezieltem Griff
zurück zur Herde. Sie setzen aufgrund der Herdengröße ihr Bellen ein oder
verschaffen sich auch durch „Zwicken“ Respekt. Neben den Altdeutschen
Hütehunden, dem Berger des Pyrénées, Picard und Briard, gehört auch der Perro de
Agua Español zu dieser Gruppe. Ausgesprochene Treibhunde sind z.B. die Schweizer
Sennenhunde, Australien Shepherd, Bouvier und Rottweiler. Sie treiben
grundsätzlich zusammen mit dem Menschen hinter der Herde. Die letzte Gruppe
bilden die Herdenschutzhunde, die von klein auf in der Herde aufwachsen und
diese dadurch als Artgenossen sehen und gegen Angreifer verteidigen. Pyrenäen
Berghund, Mastin Español, Kangal, Komondor und Kuvasz sind typische Vertreter.
Die Hüteausbildung beginnt immer
mit dem Zirkel. Beim Zirkel befindet sich der Hund gegenüber dem Menschen auf
der anderen Seite der Herde, um die Herde zum Menschen zu treiben.
Hilfeeeee, geht weg, ihr bösen
Schafe!
Nein, Bonnie übt den "Outrun" (Kreisbogen rechts oder links rum)
um die 12 Uhr Position zu finden!
Obwohl es für
Bonnie schon einige Trainingsstunden gab und sie die Chance hat, an Schafen zu
arbeiten, gestaltete sich das Hüten mit ihr heute etwas komplizierter. Unser
Sensibelchen war zurückhaltend und besaß nicht das nötige Durchsetzungsvermögen.
Bonnie ging nicht nah an die Schafe, die Schafe nahmen sie nicht ernst und
machten bei ihr was sie wollten.
Leya hatte wegen unserer begrenzten Zeit schon einige Zeit kein Training mehr.
Bei ihr gestaltete es sich als schwierig, ihr zu vermitteln, das Ganze langsam
anzugehen. Sie war wieder sehr kraftvoll und draufgängerisch, daher durfte sie
die Ziegen hüten, die schwerer als Schafe zu hüten sind. Ziegen sind klüger und
mutiger und üben einen hohen psychischen Druck auf die Hunde aus. Sie sind
schwerer zu bewegen als Schafe, laufen nicht in eine Gruppe zusammen und die
Hunde müssen schon sehr dicht ran. Also nichts für einen Anfängerhund. Leya war
wieder sehr talentiert, in ihren Genen ist noch sehr viel Hüteinstinkt
vorhanden.
Interessant, dass einige Border
Collies ein verkümmertes Hütegen besaßen und kein richtiges Hüteverhalten
zeigten. Ganz offensichtlich wird in der heutigen Zucht nicht mehr nach
Arbeitsleistung, sondern nach anderen Kriterien gezüchtet. Das ist zwar völlig
normal und nachvollziehbar, da sich das Umfeld für die meisten Hunde völlig
gewandelt hat, aber andererseits natürlich schade, dass diese über Jahrhunderte
herangebildeten Fähigkeiten nach und nach verschwinden werden.
|
|